Zum Fisch des Jahres gewählt wurde diese Plattfischart vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST). Der als Jungfisch ausgesprochen wanderfreudiger Fisch steht für die untrennbare Verbindung dieser beiden Lebensräume Meer und Fluss.

Der Flunder wie vielen anderen Fischarten darf nicht durch Querbauwerke wie zum Beispiel Wehre die natürlichen Wandermöglichkeiten und damit Existenz genommen werden.

Vorwiegend im Salzwasser zuhause lebt dieser Plattfisch entlang der gesamten europäischen Küste. Die Nachtaktive gräbt sich tagsüber in Sand, Schlamm oder Schlick ein – nur die Augen schauen heraus. Zum Laichen wandern Flundern in tiefere Meeresgewässer, wo sie von Januar bis Juni ablaichen. Die Larven leben anfangs im Freiwasser und verdriften mit der Strömung an die Küsten. Ein Teil davon beginnt später in die Flüsse einzuwandern. Die Umwandlung in einen Plattfisch erfolgt im Larvenstadium. Die Augen wandern dann auf eine Seite des Körpers, meist auf die rechte Körperseite. Erst als ein Zentimeter großer Plattfisch gehen die Tiere vollständig zum Bodenleben über.

Flundern werden durchschnittlich 30 Zentimeter lang und wiegen dann etwa 300 Gramm. In Ausnahmefällen schaffen sie einen halben Meter Länge bei zwei bis drei Kilogramm. Bis zu 20 Jahre alt werden die mobilen Platten. Sie fressen im Meer überwiegend Asseln, Würmer und Weichtiere, im Süßwasser Zuckmücken- und andere Insektenlarven.

Flundern steigen zur Nahrungssuche vereinzelt sogar mehrere hundert Kilometer weit in die Flüsse auf. Aufgrund der Wasserverschmutzung waren lange Zeit keine Flundern mehr in den Flüssen zu finden. Mittlerweile werden jedoch wieder vereinzelt Flundern in den Flüssen beobachtet, im Rhein tritt sie seit Ende der 1980er Jahre regelmäßig auf.

Typisch für die Flunder ist, im Gegensatz zu Scholle oder Kliesche, ihre raue Haut. Fühlt sich beim darüberstreichen wie Schmirgelpapier an. Nur eine Flunder können wir im Fluss antreffen, nur dieser Plattfisch überlebt im Süßwasser.

Die Flunder - Fisch des Jahres 2017
Die Flunder - Fisch des Jahres 2017

Flunder an der Angel

Beste Fangzeit ist von September bis April. Obwohl ganztags unterwegs geht sie am besten in der Dämmerung an den Haken. Die Flunder schmeckt sehr gut, hat festes eiweißhaltiges Fleisch. Der beliebte Speisefisch muss vor dem Zubereiten nicht gehäutet werden. Neben Braten bietet sich Kochen und Räuchern an. Auch mariniert und gegrillt schmeckt sie vortrefflich. Die Flunder wird stets mit der hellen Seite nach oben serviert.

Beschreibung

Die Flunder ist ein Plattfisch, der an das Leben auf dem Boden von Gewässern angepasst ist. Der Körper ist seitlich abgeflacht und asymmetrisch aufgebaut, da beide Augen auf der gleichen Körperseite liegen. Die Durchschnittsgröße der Flunder liegt bei 20-30 cm, bei einem mittleren Gewicht von 300 g. In Ausnahmefällen können sie bis zu 60 cm groß und bis zu 3 kg schwer werden. Die Bauchseite ist fast weiß, die Oberseite kann dem Untergrund angepasst werden und hat grünliche bis rotbraune Töne, teilweise mit rötlichen Flecken. Entlang der Seitenlinie liegen deutlich spürbare Knochenhöcker. Rücken- und Afterflosse bilden vom Schwanzstil ausgehend einen seitlichen Flossensaum. Die Rückenflosse reicht vom Auge bis zum Schwanzstiel, die Afterflosse von Höhe der Brustflossen bis zum Schwanzstiel. Die Maulspalte reicht nicht bis unter das Auge.

Verbreitung

Die Flunder kommt vom Weißen Meer entlang der norwegischen Küste, der Nord- und Ostsee über die Biskaya bis in die Ägäis vor. Sie bevorzugt Brackwasserbereiche der Flussmündungen, kann aber auch weit in die Flüsse aufsteigen. Nachweise von Einzelexemplaren der Flunder aus Berlin oder sogar dem Rhein kurz vor dem Rheinfall in Schaffhausen, belegen dies. Es scheint so, dass vor allem Jungflundern sich gern im Süßwasser aufhalten. Nach dem ersten Laichvorgang wandern die Fische nicht mehr ins Süßwasser zurück.

Lebensweise

Flundern sind nachtaktiv und graben sich tagsüber in weiche Sandsubstrate ein, sodass nur die Augen herausschauen. Sie fressen im marinen Bereich überwiegend Asseln, Würmer und Weichtiere, im Süßwasser Zuckmücken- und andere Insektenlarven. Der Laichvorgang findet im Brack- oder Meerwasser statt. Die Laichzeit ist temperaturabhängig und liegt in der südlichen Nordsee und in der Ostsee im Februar bis Mai, im nördlichen Bereich des Vorkommens von April bis Juni. Die Larven leben anfangs im Freiwasser. Die Umwandlung in einen Plattfisch erfolgt bei einer Larvenlänge von ca. 7-10 mm. Die Augen wandern dann auf eine Seite des Körpers, bei der Flunder zu zwei Dritteln aller Exemplare auf die rechte Körperseite. Eine Flunder kann bis zu 20 Jahre alt werden.

Wirtschaftliche Bedeutung

2015 wurden 1.676 t Flundern auf den Markt gebracht, deutlich weniger als 2014 (2.137 t). Die Gesamtfänge in den Fanggebieten der Nord- und Ostsee betrug 2015 ca. 27.000 t. Flundern gelangen als ganze Fische oder als Filet auf den Markt. Es kommt bei Filets immer wieder zu Vermischungen mit Schollenfilets. Sie erzielen einen etwas geringeren Marktpreis als Schollen, obwohl das Fleisch von vergleichbarer Qualität und Geschmack ist. Flundern sind aber auch ein beliebter Angelfisch. Beim Brandungsangeln werden sie häufig auf Wattwurm gefangen. Auch in den Mündungsbereichen der großen Flüsse kann man sie gut fangen. Die Flunder hat in Mecklenburg-Vorpommern ein Schonmaß von 25 cm, in Schleswig-Holstein ist dieses derzeit aufgehoben, ebenso wie die Schonzeit.

Gefährdung

Die Flunder ist ein ausgesprochen wanderfreudiger Fisch, der als Jungfisch gerne in die Flüsse einschwimmt und Süßwasserhabitate aufsucht. Auf vielen alten Tafeln aus dem norddeutschen Raum ist die Flunder als Süßwasserfisch aufgeführt. Erst die adulten Tiere schwimmen zur Fortpflanzung ins Meer zurück. Im Zeitalter der Industrialisierung sind unzählige Barrieren in den Flüssen hinzugekommen die vielen Fischen, so auch der Flunder, die Möglichkeit versagen, ihre natürlichen Habitate aufzusuchen. Dazu kommt die Verschmutzung der Lebensräume in Küstennähe und die Gefährdung durch Ausbaggerung der Flüsse. Derzeit ist die Flunder in ihren Beständen noch nicht gefährdet, in den Fließgewässern findet man sie aber nur noch bis zur ersten Querverbauung, da Fischtreppen aufgrund der starken Strömung und dem daher notwendigen grobkörnigen Substrat meist ein für die Flunder unüberwindbares Hindernis darstellen.

Systematische Stellung

Die Flunder gehört zu den sogenannten Plattfischen, einer Gruppe zu der auch die Scholle, Steinbutt oder Seezunge gehören. Auch wenn die Flunder in einigen Gebieten als Raubutt, Weserbutt oder Elbebutt bezeichnet wird, gehört sie nicht zur Familie der Butte (Bothidae), sondern zu den Schollen (Pleuronectidae). Der Name leitet sich wohl aus dem dänischen Flynder ab.

V.i.S.d.P.
Deutscher Angelfischerverband e.V.

Anm.: Fotos dürfen bei Nennung der Autoren und nur im Zusammenhang mit der Pressemeldung zum Fisch des Jahres honorarfrei verwendet werden.