Heringssaison lockt Angler / Der Bestand steht unter Druck
Ob Travemünde, Rostock oder Stralsund – entlang der deutschen Ostsee versuchen aktuell wieder Heringsangler ihr Glück. „Die Hauptsaison fängt jetzt an mit den wärmeren Temperaturen“, sagte Mario Voigt vom Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern. Ab einer Wassertemperatur von vier bis fünf Grad begännen die Heringe zu laichen. Dafür sammelten sich die Tiere dort, wo sich Süßwasser mit der Ostsee mische.
Das sei etwa in Travemünde, in den Häfen von Wismar, Rostock, Stralsund oder auch im Greifswalder Bodden der Fall. Der Hering hafte seinen Laich etwa an Hafenanlagen fest und komme dabei dem Menschen näher. Die Saison dauert in etwa von März bis Mai.
Beim Heringsangeln gelten unterschiedliche Regeln, erklärte Voigt. Dürften Angler im schleswig-holsteinischen Travemünde mit einem sogenannten Paternoster mit zwei Haken angeln, dürfe dieses spezielle Fanggerät in Mecklenburg-Vorpommern fünf Haken haben.
Der Heringsbestand in der westlichen Ostsee steht unter Druck, unter anderem wegen Überfischung und Folgen der Klimawandels. Nach weitreichenden Fangbeschränkungen für die Fischerei hoffen Experten auf eine Erholung des Bestands.
Von einem Rückgang merkten die Angler zur Laichzeit eher weniger, erklärte Voigt. „Da ist ja der Bestand ganz dicht.“ Sie könnten theoretisch stundenlang viele Fische fangen. Die großen Tonnen blieben nun aber zum Schutz des Bestands zu Hause. Die Angler achteten mehr auf die eigene Fangmenge oder auch die des Nebenmanns.
Den Reiz beim Heringsangeln macht für Voigt weniger der Drill – also der Kampf mit dem Fisch – aus. Es gehe mehr um die Spannung wie viele man tatsächlich am Haken habe. „Der zweite wichtige Punkt ist natürlich der, dass der Hering ein wunderbarer Speisefisch ist.“ Weil Heringe eher kurzlebig seien, würden sie weniger durch Umweltgifte oder etwa Mikroplastik belastet. Zudem eignet sich Hering für viele Gerichte.
dpa