„Fisch des Jahres 2021“: Petrijünger fangen  apitale Exemplare / Prächtige Schleie, Zander und Quappen verheißen aufregendes Angeljahr Rostock. Der   Raps blüht. Es ist Hornhechtzeit. Die Räuber mit dem schnabelartigen Maul kommen in Schwärmen an die  Ostseeküste und in die Bodden- Gewässer, um hier zu laichen. Unweit des Campingplatzes Zierow    (Nordwestmecklenburg) geht in diesen Tagen auch Philipp Dieckvoß oft seinem Hobby nach. Dank Wathose kann der 28-Jährige viele Meter in die flachen Meeresabschnitte laufen und mit seiner Spinnrute agieren. Auch am 3. Mai gelang es ihm, mehrere der pfeilartigen Sichträuber zu überlisten. Der größte war 76 Zentimeter lang. Damit sorgte der Bernstorfer (Nordwestmecklenburg) für eine erste Ansage in dieser  Kategorie innerhalb der Gemeinschaftsaktion „Fisch des Jahres 2021“. Seit mehr als zehn Jahren wird diese Aktion von der OSTSEEZEITUNG, dem Landesanglerverband (LAV) und den Angeljoe- Märkten im  Nordosten durchgeführt. Bereits in 19 Kategorien haben die Petrijünger Top-Fänge gemeldet. „Ich hatte es  m Mittelwasser mit einem Sbirolino-System versucht“, erklärt der gelernte Elektriker Dieckvoß. Dabei nutzte  er einen 35 Gramm schweren Glaskörper mit Röhrchen als Wurfgewicht. Dieses bewegt sich auf der  Hauptschnur. An einem folgenden Fluorcarbon-Vorfach ist der Haken montiert. Als Köder dienten  Rindfleischfetzen. Sauer eingelegt oder geräuchert mag der Mecklenburger den Fisch mit den grünen Gräten  m liebsten. „Mit etwas Geschick und Glück ist der Fang größerer Stückzahlen problemlos möglich“, bestätigt Dr. Kilian Neubert vom Landesanglerverband. Man kann diese Fische praktisch ganztags  erfolgreich beangeln. „Häufig hat man gerade um die Mittagszeit Glück“, so der Experte. Exemplare ab 80  Zentimetern Länge gelten als kapital. Einen solchen Fisch holte Stefan Heuer am 27. April aus der Ostsee  or Rügen: 87 Zentimeter war er lang und 1,08 Kilogramm schwer. Bei Ködern ist die Auswahl groß:  Herings-  und Makrelenfetzen, Garnelen, Sandaale und Rindfleischstückchen liebt der Hornhecht. Auch mit Kunstfliegen und Seidenschlaufen ohne Haken – die Fäden verfangen sich in den kleinen spitzen Zähnen  er Tiere – lässt sich gut agieren. Dass der Name Dieckvoß auch in der Hecht-Kategorie auftauchte, spricht  für die angelverrückte Familie. „Auch meine Frau Katrin (50) und mein Sohn Oliver (22) sind Petrijünger“,  erzählt Familienvater Erik. Der 49-Jährige zog am 1. Mai einen 85 Zentimeter langen Hecht aus dem Menzendorfer See bei Grevesmühlen. Der 4,41 Kilo schwere Räuber hatte im Flachwasser-Bereich  zugeschnappt. Ein Twister – der gelb-grüne Kunstköder war 15 Zentimeter lang – erwies sich als gute Wahl. Als Vorfach an der Spinnrute mit 100 Gramm Wurfgewicht diente ein Fluorcarbon-Vorfach – Stärke ein Millimeter. Das Schwanzstück wurde filetiert, der Rest landete im Fleischwolf. „Hecht-Bouletten sind eine Sucht“, so Dieckvoß. Und es geht Schlag auf Schlag. Am 14. Mai holte Tobias Unger aus dem Lieper See einen 1,10 Meter langen Hecht, der elf Kilo schwer war. Über mehr als nur eine gute Fischmahlzeit freute  ich auch Tobias Weber (54) aus Buchholz- Heide bei Rostock. Der Glasgestalter bekam es Ende März in  er Dämmerung mit seinem bisher größten Zander in der Ober-Warnow bei Benitz zu tun. „Ich hatte vom Boot aus einen tief laufenden, weißen Wobbler über Grund geführt“, erinnert sich der gebürtige Thüringer. Plötzlich ein Ruck. Anschlag. Es entspann sich ein kurzer, heftiger Drill. Mit Hilfe eines stabilen Keschers wurde der 7,5 Kilo schwere und 92 Zentimeter lange Brocken gelandet. „Gebraten ist Zander eine  Delikatesse“, sagt Weber. Schon in den 80er Jahren hat Hartmut Senff (58) aus Grabow (Ludwigslust- Parchim) in der Müritz-Elde-Wasserstraße tolle Quappen gefangen. Bis zu zwei Kilo schwer waren die  prächtigen Speisefische, die zu den Dorschartigen zählen und im Süß- und Brackwasser leben. „In den 90er Jahre verschwand die Fischart aus dem Gewässer“, sagt Senff. Erst in den vergangenen Jahren habe sich  er Bestand erholt. Am 9. Mai war der Angler auf Aal aus. Als Köder hatte er einen zehn Zentimeter langen Ukelei gewählt. Dann löste gegen 23 Uhr der elektrische Bissanzeiger aus. „Ich nutze feine Grund- Montagen und arbeite mit offenem Schnurbügel. Denn Aal oder Quappe reagieren oft vorsichtig“, so der gelernte Chemiker. Der 48 Zentimeter lange Fang war sein größtes Exemplar seit der Wende. Traditionell brät er kleinere Quappen in der Pfanne, dieser 1,13 Kilo schwere Raubfisch aber landete im Räucherofen.

Volker Penne