
Müritzregion bei Anglern im Kommen – Das ganze Jahr über ist Hechtsaison
Eldenburg. Dauerregen. Böiger Wind. Temperaturen um fünf Grad Celsius. Mehr als 20 Mitglieder des Deutschen Hechtangler-Clubs (DHC) ließen sich davon aber nicht abschrecken. Gegen 7.30 Uhr legte ein Dutzend Boote in der Marina Eldenburg bei Waren (Müritz) in Richtung Fleesensee, Kölpinsee und Müritz ab. Die Frühjahrsangelei lasse gerade die Raubfisch-Profis frohlocken, sagt Heino Brandt. „Die Zahl der Angler, die unsere Anlagen nutzen, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen“, so der Hafenmeister. Zumal die Gewässer der Müritzfischer mit einer Besonderheit aufwarten: „Bei uns kann man ganzjährig auf Hecht angeln. Es gilt ein sogenanntes Entnahmefenster“, erläutert Angel-Guide Robin Heppner. Heißt im Klartext: „Nur 60 bis 90 Zentimeter lange Raubfische dürfen entnommen werden. Alle anderen Exemplare sind vorsichtig wieder zurückzusetzen“, erläutert der 38-Jährige aus Göhren-Lebbin (Mecklenburgische Seenplatte). „Dies stellt eine Form der Schonzeit dar“, verdeutlicht die Rostocker Anglerlegende Peter Rinow. Denn die größeren Hechte, ab etwa 90 Zentimeter Länge, produzieren im Schnitt bis zu 150.000 Eier. Von diesem Nachwuchs werde vielleicht einer geschlechtsreif, erläutert der Mecklenburger. „Wir hatten trotz der widrigen Wetterverhältnisse zahlreiche Bisse. Es war ein tolles Erlebnis“, berichtet unter anderem der Berliner Patric Großmann. Mit Angelkumpel Daniel Rupp übt er seit gut 15 Jahren in der Müritz-Region das naturverbundene Hobby intensiv aus.
Die in Regenanzügen steckenden Männer wirken geschafft. Trotzdem ziert ein Lächeln ihre Gesichter, als sie gegen 15 Uhr ihr fünf Meter langes top ausgestattetes Boot am Steg wieder vertäut haben. Unter anderem ein 62 Zentimeter langer Raubfisch wurde erfolgreich gedrillt. Er wird, mit Gemüse in Folie gebacken, zum Abendbrot verzehrt. „Die Vielfalt der Seen und die Natur haben es uns angetan. Wenn beispielsweise der Seeadler kreist, legt man die Angelrute gern mal aus der Hand“, schwärmt Großmann. Seit vergangenem Jahr sind die Hauptstädter Mitglieder im etwa 450 Mitglieder zählenden DHC. „Dessen bundesweit gut funktionierendes Netzwerk und die Gemeinschaft sind uns wichtig“, so Rupp. Während die Berliner unter anderem mit farbintensiven Jerkbaits – tropfenförmig gestaltete Kunstköder – erfolgreich waren, setzten Heppner und Philipp Götz aus Bollewick (Mecklenburgische Seenplatte) auf sogenannte Zocca-Baits. Es handelt sich um stark UV-farbene sieben bis 20 Zentimeter lange Gummifische, die ohne gefährliche Weichmacher auskommen und selbst den großen Esox-Zähnen gut standhalten. Intensive Köderführung war auf dem Kölpinsee angesagt. „Also kurz absinken lassen im Freiwasser und schnell einholen“, erzählt Götz. Er freut sich über einen 88 cm langen Hecht, der fast fünf Kilo auf die Waage bringt.
Zweite Angel & Wassersport-Expo
Der im Haus- und Hofservice tätige Mann hat erst im Mai vergangenen Jahres das Angeln für sich entdeckt. Auslöser war ein Besuch der ersten Angel & Wassersport Expo im Hafen von Röbel (Mecklenburgische Seenplatte). „Ich habe dort Robin kennengelernt – und mich mit dem Angelvirus infiziert. Nun dominiert dieses Hobby meine Freizeit“, versichert der gelernte Metallbauer.
Heppner indes kämpfte unter anderem erfolgreich mit einem gut einen Meter langen Hecht, den er vorsichtig zurücksetzte. „Das kommende Herrentagswochenende sollten sich indes nicht nur Raubfischfreunde im Terminkalender anstreichen“, blickt der Angel-Guide voraus. Vom 30. Mai bis 1. Juni steigt die zweite Angel- und Wassersport-Expo im Hafen von Röbel. Mehr als 30 Markenvertreter der Branche sind an der Müritz am Start. Sie werden am und auf dem Wasser modernste Ausrüstung, neue Angeltechniken und coole Kanus sowie Boote präsentieren. Heppner und der gebürtige Plauer Daniel Witzke sind die Projektleiter der Show. „Dieses Event im Land der 1000 Seen, wie die Müritz-Region auch genannt wird, ist für uns wie ein Heimspiel“, erklärt Martin Häuser. Der Geschäftsführer der Niederlassungen in Rostock und Stralsund sowie Betreuer von weiteren 36 Filialen von Fisherman’s Partner in Deutschland ist mit seinem Team erneut größter Expo-Aussteller. Sowohl für Anfänger als auch für Profis werde man ein breites Angebot präsentieren. Die dreitägige Veranstaltung an der Müritz ist ein Treffpunkt für die ganze Familie. Akteure aller Altersklassen werden angesprochen. „Klar, dass wir als Landesanglerverband die Expo wieder tatkräftig unterstützen. In diesem Jahr sogar als Premiumpartner“, versichert Präsident Bernd Dickau. Neben dem LAV-Infomobil zum Thema „Gewässer erleben“ und dem Thema „ANGELNmachtSCHULE“ werde man unter anderem auch mit historisch anmutenden Angelgerätschaften vor Ort sein. „Ob Bambusrute, Schwanenfeder-Pose oder das Angeln mit Wippe auf dem Kahn – es gibt viel zu sehen“, so Dickau.

v.l. Vizepräsident Werner Promer und Präsident Bernd Dickau mit historischem Angelgerät in Vorbereitung auf die Angel EXPO Röbel. Foto: Claudia Thürmer
Ob in Waren, Rechlin oder Röbel – vom 29. Mai bis 1. Juni steigt ein Spektakel der besonderen Art rund um Deutschlands größten Binnensee. Das Motto der 23. Müritz Sail lautet: Eine Sail – drei Häfen! „Während die Expo vor allem wieder tausende von Petrijüngern aus dem Norden anlocken wird, findet in Rechlin die Mittelalter-Sail statt. In Waren dominieren kulturelle Unterhaltung und Action rund um das Thema Wassersport“, so Organisationschef Steffen Kerfers. Zu den Höhepunkten des maritimen Volksfestes in Waren gehört das große vom Wasser aus gezündete Feuerwerk am Sail-Samstag. Die Besucher der Expo 2025 können wie im Vorjahr Röbel auch auf dem Wasserweg erreichen. Die Steganlage im Hafen wird dafür eine begrenzte Zahl an reservierten Liegeplätzen bieten. Eintritt zum AngelEvent im Nordosten, das am Freitag und Sonnabend jeweils von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 16 Uhr seine Pforten geöffnet hat, ist für Besucher frei.
OZ, Volker Penne