Darfs in deinem nächsten Urlaub vielleicht ein bisschen mehr sein? Nein, nicht Meer, sondern mehr: mehr Waldgrün und Himmelblau. Reichlich Unterkünfte direkt am Wasser, und Schlösser auf kleinen Inseln. Hausgebackene Obstkuchen, serviert in alten Gemäuern. Und mehr Ruhe und Natur, als du dir vielleicht gerade vorstellen kannst.

Aber zurück zum Wasser: Wer gerne nass wird (oder sich gerne in stillen Wässern spiegelt), ist hier im Traumland angekommen. Versteckte Teiche. Enge Wasserstraßen, über die du dein Kanu in schattige Wälder steuerst. Hat davon nicht jedes Großstadtkind geträumt? Seen, die sich abends in eine riesige Doppelung des Sonnenunterganges verwandeln. Am besten erlebst du das Dämmerungs-Farbenspiel im Campingstuhl, am Lagerfeuer. Bei gerösteten Marshmallows und softer Musik aus dem mitgebrachten Lautsprecher leuchtet das Abendrot gleich noch ein wenig intensiver. Den Lautsprecher hast du vergessen? Auch gut. Das Knistern der Flammen und die Gute-Nacht-Rufe der Kraniche klingen sowieso viel besser.

Jetzt willst du wissen, wo sich dieser paradiesische Fleck befindet, an dem du einfach nur sein darfst? Ich verrate es dir: Mecklenburgische Seenplatte heißt er – und liegt mitten in Deutschland, gerade mal zwei Fahrstunden nördlich von Berlin. Du kommst mit Auto, Zug oder Fernbus ganz unkompliziert an. Ewig lange Staus auf der Autobahn oder bei der Grenzüberquerung? Nope, nicht in diesem Urlaub! Leistbar sind deine Ferien mit maximalem Natur- und Erholungspotenzial hier außerdem. Denn die meisten Highlights im Land der 1000 Seen sind zwar unbezahlbar – aber sie kosten dich trotzdem keinen Cent. Das wissen aber nur die, die sich trauen, den Blick zur Abwechslung mal weg vom Tellerrand zu richten. Psst …

Wem gefällt es an der Mecklenburgischen Seenplatte?

So ziemlich allen, die ihren Urlaub gerne im oder am Wasser verbringen wollen. Jung und Alt, Solo-Campern, Turteltäubchen und Familientrupps, die Lust auf unberührte Natur haben. Auf Sonne auf der Haut, gemütliche Fahrradtouren auf flachen Wegen, und auf ausgedehnte Bootsfahrten. Was gibt’s sonst noch? Hoheitliche Herrenhäuser mit gepflegten Schlossgärten. Ein paar verstreute Städtchen mit ordentlich Charme – wenn es doch mal ein kleiner Ausflug zurück in die Zivilisation sein darf.

Und jede Menge Landwirte, die ihre Produkte beinahe stallwarm auftischen. Deftige Fleischgerichte, die du im Restaurant bestellst, werden meist mit Fleisch direkt vom Bauern zubereitet. Mehl wird direkt in malerischen Mühlen gemahlen, und Kohl, Kartoffeln, Rapsöl und Honig bekommst du in allerbester Bioqualität von kleinen Hofläden. Pilze sammelst du im Herbst einfach im Alleingang.  Vielleicht ist Selberkochen – oder besser Selbergrillen – im Urlaub doch nicht ganz so verkehrt? Lass dich übrigens nicht von schrägen Namen wie Krause Glucke, Dicke Liese und Lila Luder irritieren – dahinter verbergen sich ein Pilz, ein Käse und eine violette Möhrensorte!

Ach, wie war das? Du isst gerne Fisch? Vielleicht selbstgefangen und am Lagerfeuer gegrillt? Das ist auf jeden Fall drin – für Hobbyangler ebenso wie für Profis. Oder geräuchert, so, wie die Mecklenburger es gerne mögen? Geht auch. Ganz simpel, als Kak’t Dösch (Dorsch mit Gemüse)? Oder koste dich durch die Fischspezialitäten der einzelnen Kleinstädte – die haben oft ihr eigenes Fischgericht. Ein Beispiel dafür ist der Stralsunder Fischertopf.

Aber schön der Reihe nach…

Was genau ist die Mecklenburgische Seenplatte überhaupt, wie sieht es dort aus und wann zeigt sich die Seenlandschaft von ihrer Schokoladenseite?

Achtung, Trommelwirbel bitte: Du befindest dich hier im größten geschlossenen Seengebiet Europas. Es ist in der letzten Eiszeit entstanden, und das meiste Wasser haben wir der Müritz zu verdanken. Die ist der größte Binnensee Deutschlands (mit diesem Fun Fact darfst du deine Mitreisenden beeindrucken). Daneben gibt es viele andere Seen und Teiche; zum Beispiel den Fleesensee, den Plauer See und den Krakower See. Insgesamt sind es über 1000 Wasserflächen. Deren Namen musst du nicht kennen, sondern nur wissen: Schön sind sie alle! Und das Coolste an der Sache? Zahlreiche Seen sind durch Kanäle und Flüsse miteinander verbunden. Insgesamt schlängeln sich 600 Kilometer Wasserstraßen durch das mecklenburgische Landschaftsgrün – und ja, ganz viele davon kannst du mit Hausboot, Ausflugsschiff oder Kanu befahren (auch mit diesem Wissenshappen darfst du prahlen).

Preisfrage: Was entsteht außerdem, wenn Wasser und Land sich gegenseitig umarmen? Bingo! Kleine Inselchen. Auf einigen davon steht, nein, thront ein schickes altes Herrenhaus oder Kloster. Etliche der ehrwürdigen Gebäude wurden zu Unterkünften oder Veranstaltungshallen umfunktioniert oder beherbergen versteckte Kaffeestuben. Bei einem hausgemachten Kuchen und einem duftenden Kaffee genießt du das Gefühl, dass die Welt halt doch irgendwie ganz in Ordnung ist …

Aber nicht nur das Nass, sondern auch das Trocken auf der Mecklenburgischen Seenplatte hat einiges zu bieten: Es gibt schöne Wiesenflächen, ausgedehnte Felder und uralte Wälder, darunter das Weltnaturerbe Alte Buchenwälder. Weil die Landschaft – abgesehen von einigen kleinen Hügeln – so flach ist, sind gemütliche Radtouren und Wanderungen ein eher schweißfreies Vergnügen. Selbst wenn du dich nicht als Marathon-Man (oder Frau) bezeichnest.

Im Sommer herrscht natürlich Hochsaison. Hierher kommen viele, die keine Lust auf das Strandsardinen-Gefühl an den italienischen und kroatischen Küsten haben, die aber trotzdem nicht auf erfrischende Planschereien verzichten wollen. Frühling und Herbst (April/Mai bis September) punkten ebenfalls: Kanufahrten sind im lauen Frühlingswetter besonders angenehm. Im Herbst zeigen sich die Wälder von ihrer buntesten Seite. Besonders schön sind die Buchenwälder in Serrahn. Indian Summer nennt sich das – sieh ihn dir selbst an und vergiss die Kamera dabei nicht! Sogar in den Wintermonaten kannst du anreisen. Mehr Ruhe findest du wahrscheinlich nirgendwo. Eine kleine Warnung will ich dir aber trotzdem nicht vorenthalten: Weil die Mecklenburgische Seenplatte halt doch in Deutschland und nicht in der Sahara liegt, kann es leider das ganze Jahr über immer regnen oder bewölkt sein. Darauf solltest du dich mental vorbereiten – dann tun Schlechtwettertage nicht so weh. Und ganz ehrlich: Es gibt doch schlimmere Dinge, als in gemütlichen Lokalen hausgemachte Süßspeisen zu verputzen, dabei ein gutes Buch zu lesen und den Regentropfen zu lauschen, oder?

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Sebastian Schläger