Auf Rügen wurden im Seegebiet des Kleinen Jasmunder Bodden massenweise tote Fische entdeckt. Das war am Heiligabend. Betroffen waren verschiedenste Fischarten vor allem Brassen, aber auch Zander, Hechte, Aale, Barsche trieben immer wieder im ufernahen Wasser. Der LAV MV reagierte nach den Hinweisen durch seine Angler vor Ort sofort und alarmierte innerhalb kürzester Zeit alle relevanten Behörden. Dies war also der Auftakt eines massenhaften Fischsterbens.
Von Weihnachten an landeten in den Ufergebieten tagtäglich über Wochen immer wieder verendete Tiere an. Erste Gewässerproben der Unteren Wasserbehörde Landkreis Vorpommern-Rügen vom 25. Dezember ergaben keinerlei Auffälligkeiten. Der Sauerstoffgehalt entsprach der Norm und Gifte waren nicht nachweisbar. Daraufhin entnahm auch der LAV MV eigene Wasserproben, die weiterreichende Untersuchungsmöglichkeiten für biotoxikologische Werte boten und übersandte diese an die Industrie- und Umweltlaboratorium Vorpommern GmbH nach Greifswald. Auch diese Proben ergaben keine Hinweise. Auch die Proben des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Rostock (LALLF) und des Meereskundemuseums sind nicht aufschlussreicher. Forscher, Angler und Politiker sehen sich vor einem Rätsel.
Aktion Gewässerreinigung
Die massenweise angeschwemmten Fische mussten aus dem Wasser geborgen werden. So warb das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern (STALU VP) am Donnerstag, dem 6. Januar, beim Landesanglerverband um Mithilfe. Es wurde sofort eine Telefonkonferenz unter der Leitung des STALUs einberufen. Mit dabei der LAV MV und der Landkreis Vorpommern Rügen. Am Freitagmorgen trafen sich dann vor Ort in Lietzow, direkt am Kleinen Jasmunder Bodden, das STALU, der LAV, der Landkreis VP, das Amt Bergen, das Technische Hilfwerk (THW) und der örtliche Wasser- und Bodenverband sowie der Bürgermeister der besonders vom Fischsterben betroffenen Gemeinde Lietzow. Schnell zeigte sich, welche Aufgaben anstehen und wer was genau davon umsetzen kann. Am Montag sollte dann sehr kurzfristig die Großaktion gestartet werden. Der vom LAV in Umlauf gebrachte Aufruf aktivierte über das Wochenende die Petrijünger.
Helfer kamen zahlreich
Am frühen Montagmorgen des 10. Januar rollten gut 70 Angler und Anglerinnen, weiterhin Mitarbeiter des Biosphärenreservates und des Landkreises in Lietzow ein. Das Technische Hilfswerk brachte umfassendes Equipment zum Einsatz und das STALU VP managte die Aktion.
Nach einer Lagebesprechung wurden drei große Teams aus Anglern, Mitarbeitern der Behörden und des THW´s gebildet. Die Helfer schwärmten aus und sammelten stundenlang bei 2 Grad Luft- und Wassertemperatur Fisch um Fisch aus den bewegten Fluten und den schilfbewachsenen Uferbereichen. Die Kadaver wurden an diesem ersten Tag innerhalb von vier Stunden per Hand, Kescher und Forke eingesammelt und mit Booten herangefahren. In den Containern sammelten sich viele Tonnen Fisch. Ein wirklich trauriger Anblick und die Ratlosigkeit war den Verantwortlichen wie auch Helfern vor Ort anzusehen. Diese Tiere wurden nach dem Zusammentragen der Tierkörperbeseitigungsanlage Secanim GmbH übergeben.
Der Stand am 11. Januar: es sterben noch immer Fische und die Ursache ist bislang nicht geklärt. Die Befunde sind und bleiben unspezifisch – der Auslöser für dieses weitreichende Fischsterben wird weiter gesucht.
Der LAV MV bedankt sich bei allen Helfern und Helferinnen, die sich so kurzfristig und fleißig an dieser Gewässerreinigungsaktion beteiligten! Präsident Bernd Dickau betont: “Im Namen des Landesanglerverbandes M-V e.V. möchte ich unseren aufmerksamen Anglern danken, die frühzeitig auf das Fischsterben hingewiesen haben. Dies war ein wichtiger Beitrag, die Meldekette in Gang zu setzen, um mögliche größere Gefahren abwenden zu können. Des Weiteren möchte ich mich bei unseren unermüdlichen Angelfreunden der umliegenden Regionalverbände und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle für den beispielhaften Einsatz bei der Beseitigung der Kadaver bedanken. Da dieses Fischsterben ungeahnte Ausmaße anzunehmen scheint, ist es noch wichtiger, die Ursachen dafür zu ermitteln. Wir Angler schützen was wir nutzen und werden die Ursachenforschung hartnäckig voran treiben, bis die Quelle des Übels gefunden worden ist.”
Claudia Thürmer, LAV Pressesprecherin (Text und Fotos)