LAV-Präsident Bernd Dickau ist echter Kochtopfangler. Er angelt leidenschaftlich und bereitet für sein Leben gern das zu, was er gerade frisch angelandet hat. Hier kommt von ihm ein Klassiker zu den Festtagen: Karpfen blau, wie ihn Oma Betty für die Kinder und Enkel am großen Tisch zubereitet hat.

„Ein etwa 2 kg schwerer Karpfen wird am besten in einer Fischwanne mit Heber gekocht, damit er beim Herausnehmen nicht zerfällt. Der Karpfen wird nicht geschuppt, sondern nur ausgenommen und gewaschen. Hierauf begießt man ihn mit einem Schuss kaltem oder heißem Essig und lässt ihn etwa eine halbe Stunde bedeckt stehen, wodurch er blau wird. Nun wird der vorbereitete Karpfen mit heißem, kräftig gesalzenem Wasser (etwa so salzig wie unsere Ostsee), einer zerschnittenen Zwiebel, Gewürzkörnern und Lorbeerblatt angesetzt. Man schäumt  ihn beim Aufwallen gelegentlich ab und lässt ihn nicht zu stark aber genügend gar kochen. Das dauert etwa eine viertel Stunde.

Angerichtet wird der köstlich bereitete Karpfen auf einer angewärmten Fischplatte und garniert mit ein paar Petersiliezweigen. Die inzwischen gar gekochten Salzkartoffeln werden nach dem Abgießen ebenfalls in gehackter Petersilie geschwenkt. Etwas zerlassene Butter mit hinzugegebenem fein gehacktem Eigelb ergibt eine köstliche Soße. Ebenso eigenen sich auch Remouladen-, Sardellen- oder Mayonaisesoßen.

Was Oma schon immer wusste, ist ein Satz, der mir noch in den Ohren klingt: „Jung, holl den Deckel fast! Hei hüpft di süss ut`n Pott und dann liggt hei inne Köök up`n Fautboden.“

Frisch geschlachteter Karpfen oder Aal (…unsere Mütter und Großmütter kannten das noch!) kann, obwohl bereits geschlachtet, ausgenommen und nochmals gewaschen, wegen möglicher Muskelkontraktionen immer noch aus dem Topf springen, wenn er in heiße Flüssigkeiten eintaucht. Selbst wenn man nach dem Schlachten mit dem Finger über das Muskelfleisch streicht, kann man leichte Wellenbewegungen der Muskeln sehen.

Deshalb Omas Tipp: Die ersten Minuten unbedingt den Deckel festhalten oder beschweren.

Mit diesem guten alten Rezept aus Omas Küche (eine Küche, die mich kochen und genießen gelehrt hat!) wünsche ich all unseren Anglerinnen und Anglern nochmals ganz persönlich angenehme, geruhsame Festtage und bleibt gesund. Für 2022 ein kräftiges Petri heil!

Ihr und Euer
Bernd Dickau